Schloss Burg – Mittelalter zum Greifen nah
Wenn Burggeschichte mit Burgführer Cevin Conrad lebendig wird
Mit Cevin allein im Schloss? Auf Schloss Burg ist das möglich. „Jede bergische Jung braucht eine Burg“, meint Cevin Conrad auf bergisch Platt. Als Amerikaner habe er einen westbergischen Akzent, fügt der Burgführer schmunzelnd hinzu. Die Liebe habe ihn einst ins Bergische verschlagen. Vor über 30 Jahren habe er seine Frau am Flughafen kennen und lieben gelernt. Noch heute habe er Schmetterlinge im Bauch, wenn er sie sähe und an sie denke. Ein bisschen verliebt habe er sich später auch in Schloss Burg, gibt Cevin Conrad zu.
Die Burganlage war rund 300 Jahre das Machtzentrum eines Adelsgeschlechts. Den Grafen von Berg hat die Region auch ihren Namen zu verdanken. Ihre große Zeit hatte die imposante Festungsanlage im Mittelalter. Wer sich mit Cevin auf Burgtour begibt, unternimmt eine Zeitreise durch ein beeindruckendes Gemäuer mit Rittersaal, Kemenate und Rüstkammer. Wie es früher einmal war, erfährt man beim Rundgang hautnah. „Damals war das Leben auf der Burg wahrscheinlich ein bisschen härter als man heute denkt“, sagt der Gästeführer. Meist glaubten die Menschen, dass die ganze Burg belebt war. In Wahrheit aber seien meist nur ein oder zwei Räume bewohnt worden. Heizen war schwierig. Es gab keine Isolation, auch kein Glas. Die Wärme verflüchtigte sich einfach durch die offenen Fenster. Nur wenn sich hoher Besuch ankündigte, seien auch die anderen Räume genutzt und beheizt worden, erklärt Cevin Conrad.
Im späten Mittelalter wurde aus der Burg ein Schloss. Mal als Jagdschloss genutzt, mal als Witwenresidenz. Ab 1600 wird das Schloss für die Herzöge von Berg bedeutungsloser. In den nächsten Jahrhunderten sehr unterschiedlich benutzt, verfällt es schließlich zur Ruine.
Grafen gibt es schon lange nicht mehr auf Schloss Burg. Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Burganlage heute in einem prächtigen Gewand. Ende des 19. Jahrhunderts sei ein Schlossverein gegründet worden, erzählt Cevin Conrad. Dabei ging es zunächst um die Erhaltung der Schlossruine. Ab 1890 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Der heutige Schlossbauverein, so Cevin Conrad, sei quasi der Nachfolger. Ihm sei es zu verdanken, dass der einstige Sitz der Grafen von Berg in einem so prächtigen Zustand sei. Und seit gut zehn Jahren trage auch er, Cevin, seinen Teil dazu bei, bemerkt er stolz.
Schloss Burg ist heute eines der Wahrzeichen im Bergischen Land. Ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, die nicht nur wegen der traumhaften Aussicht kommen. Vor Ort soll alles beim Alten bleiben, doch Besucher sollen sich der steinernen Zeugin der Vergangenheit auf moderne Weise nähern können. Augmented Reality und 360-Grad-Animationen machen es möglich. Es gibt spannende Geschichten zum Lesen und Hören wie die vom Rittersturz.
Ritterspiele und mittelalterliche Märkte lassen die Vergangenheit wieder lebendig werden. Und auch die Führungen mit Cevin Conrad, der Gäste mit Leidenschaft und Begeisterung in eine andere Welt entführt, tragen dazu bei, die Faszination Mittelalter zu bewahren. Hoch oben auf Schloss Burg. Im Bergischen Land.
Infos
Schloss Burg a/d Wupper
Schlossplatz 2
42659 Solingen
Tel. +49 (0) 212 / 24 226-26
E-Mail: info@schlossburg.de
Internet: www.schlossburg.de